Geschichtliche Perspektive138 Jahre nachdem sich Auswanderer aus Pfaffenweiler, Deutschland, in Jasper, Indiana, niedergelassen hatten, reisten einige Leute aus Dubois County im Jahre l984 nach Pfaffenweiler, und baten die Buerger der Gemeinde, von der ihre Vorfahren stammen, mit ihnen eine Partnerschaft einzugehen. Jasper, fuenfzig Meilen noerdlich vom Ohio (Fluss) im Sueden des Staates Indiana , ist eine Stadt mit ungefaehr 12,000 Einwohnern. Die Gemeinde wurde l830 gegruendet, und wurde die Hauptstadt des Verwaltungs-bezirkes Dubois County . Weil es viele holzverarbeitende Betriebe in Jasper gibt, wird die Stadt "Holzhauptstadt der Nation" genannt. Pfaffenweiler, in den Vorbergen des Schwarzwalds, hat ungefaehr 2,600 Einwohner. Die Gemeinde ist im Land Baden-Wuerttemberg, ca. 15 km suedlich von Freiburg, ungefaehr vierzig Meilen (64km) noerdlich der Schweiz, und sechzehn Meilen (26km) oestlich des Rheins, wo er an Frankreich grenzt. Pfaffenweiler, mit einer Geschichte von ueber 1200 Jahren, wurde durch seinen Stein und Wein bekannt. Mehrere aufeinanderfolgende schlechte Traubenernten in den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts brachte die Menschen in Pfaffenweiler in eine schlechte wirtschaftliche Lage. Ausserdem hatte das Land Baden anfangs des 19. Jahrhunderts ein Gesetz, nachdem ein Vater sein Land so unter seinen Sohnen verteilen musste, dass jeder einen gleichen Anteil bekam. Diese Parzellierung fuhrte dazu, dass viele Leute nicht genug Land hatten, um eine Familie zu ernahren. Dies verschlechterte zusatzlich noch die wirtschaftliche Lage der Menschen. Pfarrer Joseph Kundek, der zu dieser in der neu gegruendeten Gemeinde Jasper die Pfarrgemeinde St. Joseph aufbaute, erfuhr von der Notlage der Menschen in der deutschen Gemeinde. Er wusste, dass die Zahl der Einwohner dort stark angestiegen ist und Lebensmittel fehlten. Pfarrer Kundek bemuhte sich darum, dass Leute aus der katholisch gepragten Gemeinde in Deutschland in seine neue Pfarrgemeinde in Indiana kommen. Am 24. Maerz l847 brachen fast hundert Maenner, Frauen, und Kinder von Pfaffenweiler auf, wie auch viele Tausend andere Deutsche, die ihre Heimat in den Vierzigern veliessen, um nach Amerika zu gehen - "Dem Land der unbegrenzten Moeglichkeiten." Unter denen, die die zweiundfuenfzigtaegige Reise auf der "Tallahassee" machten, waren Familien mit den Nachnamen Eckerle, Eckert, Erb, Kiefer, Kraft, Lang, Schmidt, Schuble und Steinle. Dabei waren auch Einzelpersonen mit den Namen Baumann, Beck, Brucker, Blattmann, Daeschle, Georg, Stenftenagel und Zipfel. Sie segelten von Rotterdam ueber LeHavre, und von dort folgten dem Passatwind auf dem nach New Orleans . Dann ging es weiter mit einem Boot den Mississippi- und Ohiofluss rauf bis nach Troy , Indiana , und von dort aus zu Fuss nach Ferdinand und und weiter nach Jasper, wo sie am 15. Juni 1847 ankamen. Aus den Berichten der Reise kann man erlesen, dass eines der bekanntesten Ereignissen der Reise ein furchtbarer Sturm war, der alle in Lebensgefahr brachte. Als fromme Katholiken knieten sie nieder und beteten. Ein Steinmetz, namens Johann Georg Baumann, gelobte dem Herrgott, er wuerde ein Denkmal an dem Ort errichten, an dem sie sich niederliessen wuerden, falls sie diesen Sturm ueberleben sollten. Eine Reproduktion des Steinkreuzes, das er schuff steht heute noch suedlich der St. Joseph Kirche. Das Original wurde in den dreissiger Jahren vom Blitz zerstoert. Spaeter wurde Baumann Priester des Benediktiner Klosters in Latrobe , Pennsylvania . Dort wurde er Pfarrer Theobald genannt und starb am 24. Juni l867. Diese Geschichte wurde teilweise durch die Arbeit von Frau Doktor Sabine Jordan zutage gebracht. Sie bekam den Auftrag von der Jasper Community Arts Commission die deutsche Herkunft in Dubois County und Jasper, Indiana zu erforschen. Vom Juni 1980 bis zum Juni 1981arbeitete Dr. Jordan an dem Projekt das teilweise durch ein Stipendium vom Indiana Council for the Humanities und teilweise durch private Mittel finanziert wurde. Das Projekt wurde "Die Deutsch-Amerikanische Erfahrung in Dubois County " genannt. Jordan arbeitete auch mit Frau Dr. Ruth Reichmann zusammen, die Vertreterin und Staatskoordinatorin von Sister City International fuer Indiana . Sister Cities International wurde l956 von President Dwight D. Eisenhower gegruendet. Eisenhower war ueberzeugt, dass die Menschen zusammen mit anderen Menschen arbeiten muessen, um Frieden und Freundshaft zu sichern. Regierungen, die mit anderen Regierungen verhandeln, wuerden dieses Ziel nie erreichen. Jeder folgende Praesident der USA war seitdem ehrenamtlicher Vorsitzender und sie haben das Programm gutgeheissen und unterstuetzt. Als Teil ihrer Arbeit schrieb Dr. Jordan an jede Gemeinde, aus der Jasper Immigranten stammten; Pfaffenweilers Buergermeister Emil Eckert war der Einzige, der ihren Brief beantwortet. Jordan glaubte, Pfaffenweiler waere die richtige Partnerstadt fuer Jasper. Als sie dann am 2. Juli 1983 in Freiburg einen Vortrag ueber Jasper hielt, brachte der neue Buergermeister von Pfaffenweiler, Fritz Gutgsell, noch einige Pfaffenweilemer mit, um den Vortrag zu hoeren. Diese Leute waren sofort begeistert, und wollten mehr ueber Jasper wissen. Die Jasper Action Team mit Vorsitzender Dave Buehler suchte zu der Zeit eine Partnerstadt. Im Maerz l984, als Ruth und Eberhard Reichmann sich mit Buergermeister Gutgsell trafen, schlugen sie vor, dass Gutgsell die Leute aus Jasper einladen solle, welche gerade eine Europareise planten. Zwei Monaten besuchte eine Gruppe von 39 Jasper Buerger und andere aus Dubois County zum ersten Mal Pfaffenweiler. Nachdem sie zwei Naechte und einen Tag in Pfaffenweiler verbracht hatten, stimmte die Gruppe ueberein, dass aus historischen und genealogischen Gruenden, Pfaffenweiler und Jasper Partnerstaedte werden sollten. |
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